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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 76

1902 - Leipzig : Poeschel
76 Europa. Nach seiner Bodenbildung zerfällt Mitteleuropa in sechs Haupt- abschnitte: das Alpenland, das Deutsche Mittelgebirgsland, das Deutsche Tiefland, das Karpatenland, das Ungarische Tiefland und das Bosnisch-Dalmatische Gebirgsland. § 44. A. Das Alpen! and. Die Alpen erscheinen nur aus der Ferne (vom Mailänder Dom, Weißenstein :c.) als eine Kette von Berggipfeln der verschiedensten Form und Höhe. In der Nähe betrachtet (vom Rigi, Faulhorn, Schafberg ?c.) stellen sie sich dem flüchtigen Blick als ein regelloses Gewirr wild durcheinander geworfener Felsmassen und Talformen, dem gründlichen Studium aber als ein großartiges Gebäude dar, dessen Architektur und dessen Leben von großen Gesetzen beherrscht ist. Mm: kann darin vom kultur- und wirtschaftsgeographischen Standpunkte vier übereinander liegende Regionen unterscheiden: 1. Die Hügelregion, bis gegen 750 m, im allgemeinen mit sanften Gehängen (Steigungswinkeln von weniger als 10°). Der Straßen- und Eisenbahnbau ist hier noch leicht, meist setzen lockere Massen (Kies, Sand, Lehm, Ton) die Hügel zusammen, und nur in der Tiefe oder an Fluß- und Seeufern stößt man aus anstehenden Fels (Kalkstein, Nagelfluhe, Sandstein, Schiefer). Die geschützte Lage bringt meist eine milde Luft mit sich, und dadurch, sowie durch den großen Wasserreichtum sind auch die übrigen Lebens- bedingungen eines reichen Pflanzen-, Tier- und Menschen- lebens gegeben. Inmitten ausgedehnter Weinberge finden sich Kastanien- und Walnußwäldchen, Gärten mit edlen Obstsorten (an der Südseite der Alpen sogar mit Orangen, Zitronen, Granatäpfeln), die weniger günstig gelegenen Gehänge aber sind von Getreidefeldern und Wiesen, sowie hie und da von Laub- und Nadelwaldungen ein- genommen. Die Welt der größeren Tiere ist nur durch Haus- tiere (Rinder, Pferde :c.) vertreten, da auf dem sorgfältig kulti- vierten Boden kein Raum für wilde Tiere geblieben ist. Die Volksdichtigkeit ist eine bedeutende, und alle größeren Städte des Alpenlandes liegen in dieser Region (Genf 406 m über dem Meere, Zürich 559, Luzern 438, St. Gallen 676, Innsbruck 574, Salzburg 409, Graz 348, Klagenfurt 439). 2. Die Bergregion, bis 1500 m, häufig mit Anstiegwinkeln über 10 und 20°, so daß der Mensch ost nicht mehr im stände ist.

2. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 77

1902 - Leipzig : Poeschel
Die Staaten von Mitteleuropa: Allgemeines, 77 aufrecht zu gehen (Winkel von 35 bis 42°!). Straßen- und Eisen- bahnanlagen finden große Schwierigkeiten und können die steilen Anstiege meist nur durch vielfache Schlangenwindungen oder Tunnel- und Galeriebauten überwinden. Da der Verkehr in den noch höheren Regionen immer schwieriger und gefährlicher wird, so liegen auch die Riesentunnel des Gotthard (14 912 m lang und 1155 m über dem Meeresspiegel), Montcenis (12 849 m lang und 1368 m hoch), Arlberg (10 270 m lang und 1302 m hoch), Brenner (1367 m hoch), Semmering (890 m hoch) in der Bergregion. Der Felsen — vielfach Gneiß und Granit („Urgestein"), häufiger aber noch Sedimentärgestein — tritt mehr an das Tageslicht, und der lockere Boden bildet meist nur eine dünne Schicht. Oft sind die Hänge mit Steinblöcken bedeckt. Diese Schutthalden und „Stein- meere" sind entweder die Folge von Bergstürzen oder von der Ver- Witterung der umliegenden Felsmasse, oder sie bestehen aus erratischen Blöcken. Da auch das Klima rauher ist, so sind die Lebensbe- dingungen der Pflanzen ungünstigere. Großewälder (aus Fichten, Tannen, Eichen, Buchen), Wiesen und Weiden nehmen die weitesten Räume ein, die Wälder infolge der großen Verkehrs- schwierigkeiten zuweilen echte Urwälder, in denen zum Teil noch wilde Tiere (Bären, Wölfe, Luchse, Wildkatzen) Haufen, die Berg- weiden von Rinder- und Ziegenherden belebt. Auf beschränkten Strecken kann der Mensch neben der Viehzucht noch Acker- und Gartenbau treiben, aber nur mit gewöhnlichen Getreide- und Obstsorten und meist unter bedeutenden Schwierigkeiten. Das Menschenleben verdünnt sich gewissermaßen ebenso wie die Luft: die Dörfer stehen in immer größeren Intervallen von einander, sie werden kleiner, und sie lösen sich in einzelne Gehöfte und Hütten auf, von denen die oberen meist nur während des Sommers bewohnt sind (Sennhütten). Wenige Ortschaften steigen zu größeren Höhen empor (St. Moritz im Engadin 1855 m, Cresta im Aversertal 1950 in). Das höchste Dorf Kärntens, Heiligenblut am Glockner, liegt nur 1295 in hoch. 3. Die Alpenregion, bis zu einer Höhe von 2500 oder 3000 m (bis zur sogenannten Schneelinie, die in den Ostalpen höher liegt als in den Westalpen), hat häufig senkrechte und überhängende Felswände, aber auch sanfte Hänge- und Hochflächen und ist

3. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 78

1902 - Leipzig : Poeschel
78 Europa. besonders in der Mittelzone des Gebirges aus Urgestein (Gneiß und Granit) zusammengesetzt. Von der Steilheit der Gehänge sind ver- schiedene — dieser Region in hervorragender Weise eigentümliche — Naturerscheinungen abhängig: schöne Wasserfälle (Staub- bach-, Gießbach-, Reichenbachfall im Berner Oberlande), Wild- wasser (Rüfen), Schnee- und Eisrutsche (Lawinen) und Berg- stürze. Daß der Straßenbau unsäglichen Schwierigkeiten und Gefahren begegnet, und daß man Eisenbahnen nicht so hoch legt, ist hieraus selbstverständlich. Charakteristisch sind hängende Straßen (Gorge de Trient!), Felsengalerien, Notbrücken. Die Verwitte- rungsschicht ist an den steilen Gehängen meist nur millimeterdick und dann nur von Flechten bewachsen. Auch auf den sanfteren Gehängen, wo lockere Erde in mächtigeren Lagen vorhanden ist, gedeiht in dem kurzen, kühlen Sommer, der auf den langen, fchnee- reichen Winter folgt, nur eine Frühjahrsvegetation: Moose, Edelweiß, Alpenrosen, Gentianen, Alpenprimel, Alpenanemonen, Alpenaurikel u. a. Dieselbe ist aber durch reiche Überrieselung und Benetzung vielfach eine sehr üppige (Alpenmatten). Der Baum- wuchs — meist Nadelholz (Arven und Fichten) — verkrüppelt all- mählich zu Knie- und Zwergholz. Aus der Tierwelt sind die eigentlichen Bürger der Alpenregion: Gemsen, Steinböcke, Adler, Lämmergeier. Haustiere (Rinder und Ziegen) erscheinen auf den zugänglicheren Matten nur während des kurzen Sommers, behütet vom Sennen, der ein eigentümliches Nomaden- und Wander- leben führt. Noch flüchtiger als er besucht der Gemsjäger, Wild- heuer, Kräutersammler, Naturforscher und Tourist die unwirtliche Region. Dauernde menschliche Wohnungen finden sich nur aus- nahmsweise: Hospize der Alpenpässe (Bernhardshospiz 2472 m), Mauthaus am Stilsser Joch (2538 m) und Faulhorngasthaus (2684 m), letzteres die höchste menschliche Wohnung in Europa. 4. Die Schneeregion, namentlich in den West- und Mittelalpen häufig bis über 4000 m, erscheint aus der Ferne wieder mit sanfter und weicher gestalteten Gipfeln, weil Schnee und Gletschereis die meisten Schluchten ausfüllen und alle nicht allzusteilen Wände in mächtigen Lagen bedecken. Aus diesem Grunde ist Pflanzen-, Tier- und Menschenleben im allgemeinen unmöglich. Das Gestein ist wieder vorwiegend Gneiß und Granit. Der Schnee fällt meist

4. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 52

1902 - Leipzig : Poeschel
52 Das feste Land. Durch ihre ungeheure Volksdichtigkeit und Volkszahl sowie durch ihre große Ergiebigkeit und ihren Reichtum und durch ihre hohe Kultur sind namentlich Europa, China (nebst Japan), Indien und Nordamerika sozusagen Hauptprovinzen des Welt- Handels. In diesen Erdräumen sind sowohl die Produktion als auch der Verbrauch der Güter auf das allerhöchste gesteigert. Was Nordamerika betrifft, so ersetzt daselbst die Maschinenarbeit in großem Umsange die noch fehlende Volkszahl, und die fertig dahin verpflanzte Kultur aus Europa macht dieses Land in der Produktion wie im Konsum den anderen sehr ebenbürtig. China aber wird wahr- scheinlich nach der vollkommeneren Überwindung seines Abschließungs- systems allmählich noch eine viel größere Rolle im Welthandel spielen. Zwischen den vier genannten Erdräumen liegen notwendigerweise die Welthandelsstraßen bezw. die Welthandelsstraßen- züge ersten Ranges. Soweit die Welthandelsstraßen Seewege sind, sind sie unter dem Abschnitt „Ozean" besprochen worden. Es ist dort auch betont worden, daß die Seewege als Welthandelsstraßen in der Gegenwart vor den Landwegen den Vorzug haben. Auch die Landwege oder Überlandwege (Transkontinentalwege) müssen aber gewürdigt und kultiviert werden, denn nur wenn sie den ihnen gebührenden Rang erhalten, können sich die einzelnen Erdräume als Welt- Handelsprovinzen in der wirksamsten Weise ergänzen. Zwischen Europa und Indien, zwischen Europa und China und zwischen Indien und China sind die Überlandwege die geraden, also die kürzesten Wege, und schon deshalb verdient ihre Benutzbar- keit genau untersucht zu werden. Zwischen Nordamerika und Europa und zwischen Nordamerika und China-Indien ist zwar der Seeweg der gerade Weg, aber der Westen Nordamerikas hat nach Europa, und der Osten Nordamerikas nach Indien und China ebenfalls ein beträchtliches Stück geraden Landweg zur Verfügung. Hieraus ergeben sich als Überland-Straßenzüge ersten Ranges: 1. Der Überland-Straßenzng von Europa nach Indien, durch Kleinasien, Persien und Afghanistan, oder durch Kleinasien und Mesopotamien (Bagdadbahn! Im letzteren Falle durch den Seeweg ergänzt);

5. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 80

1902 - Leipzig : Poeschel
80 Europa. Trieft und Fiume). Im Westen sind sie gewaltiger als im Osten und nach Süden fallen sie schroffer ab als nach Norden. Man unterscheidet zunächst drei Hauptabteilungen: a) Die Westalpen, von dem Golfe von Genua und Colle di Ten da bis zu der Talmulde des Genfer Sees und zum Großen St. Bernhardpasse, in das französische und italienische Gebiet fallend. Ihre Hauptgruppen sind: 1. die Seealpen, vom Colle di Tenda bis zum Col de l'argentiöre, in der Aiguille de Chambeyron 3400 m; 2. die Cottischen Alpen, vom Col de l'argentiöre bis zum Montcenispasse, im Monte Biso 3836 m, im Mont Olan 4212 in, im Grand Pelvoux 4103 m; 3. die Grajischen Alpen, vom Montcenis bis zum Großen St. Bernhard, im Mont Jseran 4045 m und im Montblanc 4811 m; 4. die westlich liegenden Danphineer Alpen, im Mont Ventoux 1959 m. Die wichtigsten Paßübergänge über die Westalpen sind der Colle di Tenda, der Col de la Madeleine, der Mont-Genövre-Paß (1865 m), der Montcenispaß (2066 m) und der Kleine St. Bern- hardpaß (2192 m). b) Die Mittelalpen, vom Großen St. Bernhard bis zum Brennerpasse. Dieselben zerfallen in einen stark vergletscherten zentralen Hochalpenzug und in einen nördlichen und südlichen Voralpenzug. Zu dem Hochalpenzuge gehören: 1. die Penni- Nischen Alpen (Monterosagrnppe), vom Großen St. Bernhard bis zum Simplonpasse, mit dem Matterhorn (4482 m) und Monterosa (4638 m), mit 30 Gipfeln, welche 4000 m übersteigen, und nur mit Gletscherpässen (Theodulpaß 3322 m und Weißtor 3612 m); 2. die Berner Alpen (Finsteraarhorngruppe), ihr Parallel- zug jenseits des Rhonetals, bis zum Grimselpasse, im Finsteraar- Horn 4275 m, im Aletschhorn 4182 m, in der Jungfrau 4167 m, im Schreckhorn 4080 m, im Weiterhin 3708 m, ebenfalls sehr schwach geschartet (Gemmipaß 2310 m); 3. die Lepontischen Alpen, vom Grimsel- bis zum Splügenpaß, in den Gott- hardstock (Galenstock 3596 m) und Adularstock (Rhein- waldhorn 3398 m) zerfallend, und von zahlreichen Pässen über- schritten (Gotthardpaß 2092 m, Lukmanierpaß 1917 m und St. Bernhardinpaß 2063 m); 4. die Rhätischen Alpen, vom Splügen und vom Rheintale bis zum Brenner, a) als

6. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 112

1902 - Leipzig : Poeschel
112 Europa. Gewächse ebenso wie die Flüsse den Regenmangel am schwersten em- pfinden würden. Der regenarme Herbst, der das ostdeutsche Binnen- land auszeichnet, kommt der Wein- und Obstkultur sowie dem Hopfen- bau dieser Gegend sehr zugute. Der größte Teil der Ströme des Deutschen Reichs gehört dem Gebiete der Nord- und Ostsee, der kleinere dem Gebiete des Schwarzen Meeres an. Zu dem Eutwässerungsgebiete der Nord- see gehören — durch Rhein, Ems, Weser, Elbe und Eider — etwa 55°/o seiner Fläche, zu dem Entwässerungsgebiete der Ostsee — durch Trave, Warnow, Oder, Persante, Weichsel, Pregel, Memel — 35°/o, und zu dem Entwässerungsgebiete des Schwarzen Meeres durch die Donau nur 10°/«. Dadurch, daß über die Hälfte seines fließenden Wassers der Nordsee zugeht, wird das Deutsche Reich durch einen weiteren bedeutsamen Faktor in das Welt- verkehrsleben größten Stils hineingezogen. Von den größeren Stromgebieten gehören nur diejenigen der Weser und Ems dem Reiche allein. Die Gebiete des Rheins, der Elbe, der Oder und des Pregel gehören ihm aber zum größten Teile. (Vergl. § 54 ff.) Die Schiffahrtsstraßen des Reiches haben eine Gesamtlänge von 12 500 1cm (ziemlich so viel als diejenigen Frankreichs, aber kaum ein Drittel von denjenigen Rußlands und nur etwa drei Achtel von denjenigen des Mississippi-Systems!). § 59. b) Bevölkerungsverhältnisse. Von den 56,4 Mill. Be- wohnern des Reichs sprechen nahezu 53 Mill. (94°/°) das Deutsche als ihre Muttersprache, die Bevölkerung ist also hinsichtlich ihrer Nationalität eine ziemlich einheitliche. Polen giebt es in Schlesien, Posen und Preußen etwa 3 Mill. (einschließlich Ma- snren und Kassuben); Franzosen, namentlich bei Metz, 250 000; Dänen, in Nordschleswig, 140 000; Litauer, in Ostpreußen, 120 000; Wenden, in der Lausitz, 70 000; und Tschechen, in den Sudeten, 20 000. Die Zahl der Juden, die nur bei ihrem Kultus eine fremde Sprache gebrauchen, beträgt ungefähr 620 000. Ausländer halten sich gegen 500 000 im Reiche auf. Der Gegeufatz zwischen Oberdeutschen und Niederdeutschen ist bei weitem kein so scharf ausgesprochener wie der zwischen Nord- und Südfranzosen, Großrussen und Kleinrussen oder Engländern und Schotten. Noch mehr aber gehen die niederdeutschen Stämme der

7. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 82

1902 - Leipzig : Poeschel
82 Europa. Watzmann 2740 in; die Kleinen Tauern, zwischen Enns und Mur, im Hochgolling 2872 in; die Salzkammergtttalpen, im Nordwesten der Enns, im Dachstein 2996 m und im Schafberg (Öfter- reichs Rigi!) 1780 m; die Österreichischen Alpen, im Ötscher 1892 in; der Wiener Wald, der im Kahlenberg (428 m) die Donau berührt; die Steirischen Alpen, im Schneeberg 2070 m; das Leithagebirge, an der ungarischen Grenze; die Raabtaler Alpen; der Bakonyer Wald; das Fiinskirchener Bergland. — Die Kärntner Alpen nebst den Karawanken, dem Varasdiner und dem Slavonischen Gebirge bilden durch ihre Richtung ein Mittel- glied zwischen dem Nordostzuge und dem Südostzuge. In dem Südostzuge sind Hauptgruppen: die südtiroler Dolomit- Alpen, in der Marmolata 3495 in; die Karnischen Alpen, im Premaggiore 2474 in; die Jnlischen Alpen, im Triglav oder Terglon 2864 m; und das höhlen- und dollinenreiche Krainer Kalkplateau nebst dem Karst. Die wichtigsten Übergänge über die Ostalpen sind: der Rad- städter Tauernpaß (1645 in), der Rottemann-Tauern (1252 m, mit Eisenbahn), der Semmering (980 m, mit Eisenbahn von Wien nach Graz), der Loiblpaß (1362 m, zwischen Klagenfurt und Laibach) und der Pontebbapaß (Saisnitzpaß, 797 m, mit Eisenbahn von Villach nach Udine). An nutzbaren Mineralien sind die Ostalpen reicher als die übrigen Alpen. Namentlich enthalten die Salzburger und Salzkammergut- Alpen gewaltige Steinsalzlager und Salinen (bei Reichenhall, Hallein, Hallstatt, Aussee, Ischl, Hall in Tirol); die Steirischen Alpen Eisen- und Kupfererzlager (der Eisenberg bei Eisen- erz!) sowie Kohlen (bei Graz); die Karnischen Alpen Blei und Zink (bei Villach); und die Julischen Alpen Quecksilber (bei Jdria). § 46. B. Die deutschen Mittelgebirge bilden infolge ihrer reichen Gliederung und mäßigen Höhe nirgends unüberwindliche Verkehrshindernisse. Sie teilen aber Süd- deutschland (einschl. Dentsch-Österreich) in eine Reihe von Abschnitten, die durch ihre Natur wie durch ihre Produktions- und Kulturverhältnisse stark von einander verschieden sind, und zu- gleich weisen sie den Handel und Verkehr daselbst in ziemlich bestimmte

8. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 114

1902 - Leipzig : Poeschel
114 Europa. der im Vereine mit dem Bundesrat (den Vertretern der einzelnen deutschen Regierungen) und dem Reichstag (den erwählten Vertretern des deutschen Volkes) alle gemeinsamen Angelegenheiten leitet. Außer- dem Gesandtschafts-, Konsnlar- und Verteidigungs- wesen gehört zu diesen gemeinsamen Angelegenheiten namentlich auch das Handels- und Verkehrswesen (Münze, Maß, Gewicht, Zölle, Post und Telegraphen) und das Rechts wesen. — Den ein- zelnen Staaten (26) und Stämmen bleibt innerhalb der Reichsver- sassung aber noch ziemlich viel Spielraum zur Geltendmachung ihrer Sondereigentümlichkeiten und Sonderinteressen. Außer Preußen haben nur sechs deutsche Einzelstaaten mehr als eine Million Einwohner (Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen), sechs aber weniger als 100 000. Städte mit über 100 000 Einwohnern zählt das Reich 33 (Frankreich 15, England 39). § 60. c) Produktionsverhältnisse. Während zur Zeit des Ta- citus Urwälder sast ganz Deutschland bedeckten, wird heute der größte Teil (68 °/o) der Bodenfläche landwirtschaftlich benutzt, und nur 26 °/o sind Waldland, nur 0,5 °/o aber Unland geblieben. Ziemlich die Hälfte (gegen 49°/o) ist eigentliches Ackerland, 16 °/o Wiese und Weide und etwa 3 °/o Garten- und Weinbergsland. Die pflanzliche Pro- duktion beruht hiernach in erster Linie im Baue von Feldsrüchten. Der Roggen (im Jahresdurchschnitte gegen 120 Mill. hl) ist die Hauptbrotfrucht. Auch hinsichtlich der Hafer- und Gersteproduktion (155 bezw. 46 Mill. Iii jährlich) sowie der gesamten Getreide- Produktion (370 Mill. hl) wird Deutschland aber in Europa nur von Rußland übertroffen, und hinsichtlich der Kartoffelproduktion (270 Mill. hl) ist es das erste Land der Erde. Weizen baut es nur 46 Mill. hl. Trotz des starken Getreidebaues bedars es etwa sür 30 Tage Zufuhr (England für 220 Tage). Zuckerrüben, Öl- früchte und Flachs werden auch viel gebaut. Wein (2,4 Mill. hl) wächst vorzugsweise in der Rhein-, Mosel-, Neckar- und Maingegend, aber auch an der Saale (Naumburg), Elbe (Meißen) und Oder (Grünberg). Obst gedeiht überall, und durch vorzügliche Apfelforten sind noch berühmt Gravenstein in Schleswig und Stettin. Tabak und Hopfen baut namentlich Süddeutschland. — Der deutsche Wald ist fast ausschließlich Kulturwald, und nur in den Alpen, im Böhmer- wald und im Glatzer Gebirge finden sich noch Urwälder. Laubwald

9. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 84

1902 - Leipzig : Poeschel
84 Europa. Bierbrauereistädte Bayerns (Nürnberg, Ansbach, Erlangen, Kulm- bach u. a.). An das Juragebirge lehnen sich im Südosten zwei Hochebenen an: die Schweizer und die (Schwäbisch-)Bayrische. Der wellen- sörmige Boden der Schweizer Hochebene liegt etwa 400 m über dem Meeresspiegel und ist größtenteils aus lockerem Gletscherschutt und Schwemmland (an den Seen viel Sumpfland!) gebildet. An vielen Orten mit erratischen Blöcken überstreut, gewährt er dem Acker-, Garten- und Weinbau ebenso wie der Viehzucht doch gute Vorbe- dingungen. Die Ströme (Aar, Reuß, Thür u. a.) haben für die Schiff- fahrt zu viel Gefäll, fördern aber durch ihre Wafferfülle und Wasser- kraft sehr die Industrie. Der Verkehr ist leicht, und die Hochfläche ist deshalb stark bevölkert. Ihr Mittelpunkt ist die schweizer Bundes- Hauptstadt Bern, ihre Hauptausgangs- und Eckpunkte Genf, Lau- sänne, Basel und Zürich. Die Bayrische Hochebene, 800 m hoch, bietet nur durch ihre Sümpse (Donauried, Donaumoos, Dachauer und Erdinger Moos) und durch ihre wilden Alpenströme größere Verkehrshindernisse. Im südlichen Teile vielfach von Geschieben aus den Alpen bedeckl und wenig fruchtbar, ist sie sür den Ackerbau desto ergiebiger im östlichen Teile (aus dem sogenannten „Dunkelboden" oder „Dungaboden") und ähnlich auch im Nordwesten (im Donau-Ries). Das kleine Plateau der Oberpfalz, im Osten des Fränkischen Jura, bildet ihre nördliche Fortsetzung. Hauptstädte der elliptisch gestalteten Hochebene sind München und Augsburg (nahe bei den Brennpunkten), Haupt- ausgäuge Ulm (nach dem Rheingebiete), Passau (nach dem unteren Donaugebiete) und Regensburg (nach Norddeutschland). Das kleine Oberpfälzer Plateau hat seinen Mittelpunkt in Amberg, seine Ausgänge bei Eger und Bayreuth. b) Das Oberrheinische Gebirgssystem zerfällt in einen links- rheinischen Zug — Wasgenwald (Vogefen) und Haardt — und in einen rechtsrheinischen Zug — Schwarzwald und Odenwald —, die die oberrheinische Tiefebene zwischen sich einschließen. Beide Züge streichen meridional, ihre Hauptgipsel liegen im Süden und sind an- nähernd gleich hoch (Sulzer Belchen 1432 m, Hoheneck 1368 m, Elsäßer Belchen 1244 m, Kalmit und Donnersberg 680 bezw. 689 m; Feldberg 1494 m, Deutsche Belchen 1415 m, Kandel 1243 rn.

10. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 85

1902 - Leipzig : Poeschel
Die Staaten von Mitteleuropa: Allgemeines. 85 In die oberrheinische Ebene dachen sich die Gebirge steil, nach der entgegengesetzten Seite allmählich ab, die linksrheinischen zum Stufen- laude von Lothringen und zum Moseltale, die rechtsrheinischen zum Stufenlande von Schwaben und Franken und zum Neckar- und Main- tale. Auch in Gestein, (Granit und Gneis im Süden, Sandstein im Norden), Bergform (Kuppen), Talbildung (romantische Quer- taler!), Bodenschätzen und Pflanzenwelt stimmen die beiden Züge seltsam überein. Wichtige Pässe über den Wasgenwald sind die von St. A mar in, Münster, Markirch, Schirmeck, Zabernund Niederbronn (Büsch); über den Schwarzwald das Höllental, das Kinzigtal, der Kniebis- und der Murgpaß. Für den Verkehr mit Frankreich ist außer dem Passe von Zabern (mit dem Rhein-Marne-Kanal und der Straßburg-Pariser Eisenbahn) die Burgundische Pforte (die Lücke zwischen Wasgenwald und Schweizer Jura, durch die der Rhein-Rhone-Kanal und die Straß- burg-Lyouer Eisenbahn führt) von höchster Wichtigkeit. Zwischen dem Schwäbisch-Fränkischen Stufenlande und der Rheinebene ist der Verkehr durch das Neckartal in der leichtesten Weise möglich (die Karlsruhe-Stuttgarter Eisenbahn aber mit zahlreichen Tunneln!). Über den Haardt bilden Queich- und Speyertal bequeme Übergänge. Die hohen Gipsel im Süden tragen Bergweiden (mit Sennwirtschaft), die übrigen schöne Wälder (vorwiegend Nadelwälder), die breiteren Täler dagegen Getreide, Obst und Wein (bei Türkheim im Wasgen- tale, bei Affental ^Baden-Badens im Schwarzwalde, bei Dürkheim, Forst und Deidesheim am Haardt, an der Bergstraße bei Darmstadt u. s. w.). Erze finden sich in allen oberrheinischen Gebirgen, ab- bauwürdig indes nur noch in den Vogesen (bei Markirch). Die Wasserkräfte haben im Süden eine bedeutende Industrie (großartige Baumwollindustrie in und bei Mülhausen). Die Schwarzwälder Uhrenindustrie blüht besonders in Furtwangen und Villingen. Die Oberrheinische Tiesebene ist durch Ausfüllung eines ehe- maligen Binnensees entstanden und besteht aus lockerem, meist srucht- barem Boden, der infolge des milden Klimas die Kultur zahlreicher Handelsgewächse (Tabak, Hopfen) vorzüglich gestattet. Mittelpunkte des großen Parallelogramms sind Straßburg und Karlsruhe, Haupt- ausgangs- und Eckpunkte Basel, Mülhausen, Frankfurt und Mainz; Mittelpunkt des in den Tälern reich angebauten Schwäbischen
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